Karl Arnold

Karl Arnold wird am 21.3.1901 in Herrlishöfen geboren. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen in einem stark katholisch geprägten Elternhaus auf. Nach der Volksschule absolviert er eine Schuhmacherlehre. Schon früh engagiert er sich in der katholischen Arbeiterbewegung und in der Jugendorganisation der Zentrumspartei. Nachdem er Matthias Erzberger kennen gelernt hat, wird er von diesem gefördert.

Karl Arnold wird hauptamtlicher Funktionär der Christlichen Gewerkschaften in Düsseldorf und steigt auf zum Vorstandsmitglied der Christlichen Gewerkschaften in Westdeutschland. Daneben ist er aktives Zentrumsmitglied, bis ihm die Nationalsozialisten jede politische Tätigkeit untersagen.

Nach dem Krieg gehört er zu den ersten und wichtigsten Gründern der CDU. Mit großer Ausdauer arbeitet er für den Erfolg einer neuen parteipolitischen Idee: Er will eine christlich-demokratische Volkspartei, die konfessionelle Schranken überwindet und Angehörige der verschiedenen Schichten der Bevölkerung vereint. Ein Schwerpunkt künftiger Parteiarbeit soll „die soziale Gerechtigkeit und verantwortliche Mitbestimmung aller die Wirtschaft tragender Gruppen“ sein. Er fordert eine neue, gerechte Gesellschaftsordnung, die er 1945 auf die programmatische Kurzform »christlicher Sozialismus« bringt. Er versteht darunter einen Weg jenseits eines zügellosen Kapitalismus und einer marxistischen Gesellschaft. Für ihn bedeutet christliche Sozialpolitik unter anderem partnerschaftliche Rücksichtnahme. „Im Mittelpunkt des Wirtschaftslebens steht das Wohl des Menschen. Der Schutz seiner Arbeitskraft hat den Vorrang vor dem Schutz materiellen Besitzes.“

Weitere Stationen seines politischen Werdeganges: 1946 wird er Oberbürgermeister von Düsseldorf, Mitglied des Landtages und schließlich stellvertretender Ministerpräsident. Im Juni 1947 wird er einstimmig zum Ministerpräsidenten gewählt, ein Amt, das er bis nach seiner landespolitisch nicht begründbaren Abwahl 1956 behält. Im gleichen Jahr wird er einer der stellvertretenden Parteivorsitzenden im Bund und im folgenden Jahr in den Deutschen Bundestag gewählt. 1958 machen ihn die CDU-Sozialausschüsse zu ihrem Bundesvorsitzenden.

Am 29.6. 1958 stirbt Karl Arnold an den Folgen eines Herzinfarktes.

In einem der vielen Nachrufe auf ihn heißt es: „Dieser Mann war nicht Politiker, weil er sich die Politik als Beruf erwählt hatte, sondern weil ihn die Sorge um andere zur Politik berufen hatte. … Der Unterschied von dem, was Beruf und was Berufung ist, ist selten so deutlich geworden, wie in dem Leben dieses Mannes.“